News (Saison 2019)

Paris-Brest-Paris

22. August 2019

Ich hatte mich entschlossen, mit dem Auto anzureisen, da ich generell öffentliche Verkehrsmittel vermeide. Zu anstrengend… Da wäre eine Anreise mit dem Rad schon eher in Betracht gekommen. So ging’s auf jeden Fall los nach Mittainville, wo ich für zwei Nächte vor dem Start unterkam.

Idyllisch und ab vom Schuss. Hier waren mehr Enten als Autos auf der Straße unterwegs. Nach einer anstrengenden Fahrt lud ich aus und fiel dann auch schon demnächst ins Bett.
Nach dem Frühstück fuhr ich dann mit dem Rad nach Rambouillet, wo der Bikecheck und die Startunterlagen ausgehändigt wurden. Der Bikecheck war für 9:15 Uhr angesetzt, wobei die ausgemachte Zeit scheinbar letztendlich egal war. Nachdem ich einige Runden gefühlt im Kreis fuhr und 5 Helfer gefragt hatte, wo nun der Bikecheck sei, kam ich an. 1. Problem: keiner von denen spricht Englisch, 2. Problem: keiner hatte eine Ahnung, abgesehen von seiner Tätigkeit, die er ausüben sollte…

Über die Befestigung meines Rücklichtes beklagte sich einer der Kontrolleure, ich konnte sie aber davon überzeugen mich durchzuwinken, da ich das Licht später noch anders anbringen würde.
Wieder sprach keiner wirklich Englisch und es wusste wieder so recht keiner, wie der Ablauf mit den Startunterlagen war. Katastrophe die Typen. Der Bildungsstand der meisten Franzosen liegt wohl auf dem eines Schafhirten.

Nach Aushändigung der Unterlagen ging’s dann zurück in meine Unterkunft. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Nichtstun. Abends kochte die Gastgeberin ein vier Gänge Menü. Super! ☺
Ich speiste zusammen mit einem belgischen und einem französischen Teilnehmer, dessen Familie sowie der Gastgeberin. Dabei unterhielten wir uns über Radsport, überwiegend auf Französisch (meist verstand ich nur den halben Satz, aber den Rest kann man sich ja zusammenreimen). Ich teilte mich auf Englisch mit und der Belgier konnte sogar einige Worte Deutsch. Auf jeden Fall eine lustige Zusammenstellung und ein gelungener Abend.

Am nächsten Morgen wachte ich um 9:00 Uhr auf und ging zum Frühstück. Eine halbe Stunde später kam Patrick dazu (der Belgier). Das passende T-Shirt hatte er an: Tête de la Course.

Ich verbrachte noch ein wenig Zeit bis 13:00 Uhr, ehe der Regen aufhörte und lud das Auto so ein, dass ich nach Zielankunft nichts mehr tun musste, als mich in den Schlafsack zu legen. ☺

Am Parkplatz angekommen, traf ich dann Frederik. Er parkte zufällig einige Meter neben mir. Wir verschafften uns einen Überblick, wo der Start von statten gehen sollte. Anschließend gingen wir noch einen Kaffee trinken.

Frederik startete in Gruppe D, ich in Gruppe B, was 0:30 Stunden Zeitversetzung bedeutete. Im Gegensatz zu anderen Brevets war hier direkt am Start noch abzustempeln.

Das Wetter wechselte zwischen warm und kalt, je nachdem ob gerade eine Wolke die Sonne verdeckte oder nicht. Um 16:15 Uhr fiel der Startschuss für mich. Die ersten 130 km fuhr ich im Pulk mit, wobei hier eher wie in einem Lizenzrennen gefahren wurde. Nach jeder Kurve und an jedem kurzen Anstieg Vollgas und ohne Kompromisse. Ich dachte nur: Wer behauptet hat, das Paris-Brest-Paris ein Brevet und kein Rennen ist, der hat Wahrnehmungsstörungen.
Ich hielt mich im vorderen Teil des Peloton auf, um mich vor Stürzen zu schützen, wovon es doch einige gab (entgegenkommender Verkehr z.B.)…. In den Anstiegen drückte ich nicht voll drauf und ließ mich bis ans Ende durchreichen. In den Abfahrten ging’s dann im „Julian Alaphilippe-Style“ runter. Ich fuhr wieder nach vorne und nach Möglichkeiten heizte ich entgegengesetzt durch die Kreisverkehre und Verkehrsinseln, wenn diese einsehbar waren und ich so Meter gut machen konnte.

Nach 130 km waren dann meine vier Bidons leer, weshalb ich mich dazu entschloss am Straßenrand zu halten. Die Zuschauer waren super und boten Wasser und kleine Snacks an.
Bis zur Kontrolle 1 in Villaines-la-Juhel fuhr ich dann mehr oder weniger Solo.
Die Lauferei in den Kontrollstellen ging mir gleich auf den Senkel. Bidons wieder gefüllt und weiter ging’s. Die nächste Zeit fuhr ich in 3-5 Mann Gruppen, wobei immer viele „Lutscher“ mitfuhren.

Irgendwie weiß ich eigentlich gar nicht mehr wie die Kontrollstellen hießen. Mehr oder weniger sehr monoton und gegen die Müdigkeit kämpfend ging’s so einige Zeit weiter…

Die erste Nacht war gefühlt schon richtig kühl und ich freute mich über die aufgehende Sonne.
Irgendwann kreuzten zwei Polen meinen Weg. Nach einigen Metern versuchte ich ihnen mitzuteilen, dass mir das Tempo zu unregelmäßig war. Naja Englisch verstanden sie nicht wirklich. Hände und Füße waren angesagt. Der Wind war richtig stark geworden und kam frontal. So fuhr ich alleine Stück für Stück einfach in meinem Tempo weiter.

Irgendwann überholte ich dann beide wieder, als sie am Streckenrand standen. Nach einigen Minuten, vielleicht auch einer halben Stunde – Zeitgefühl war so eine Sache – fuhren sie wieder auf. Sie sahen ein, dass es sinnvoller wäre mit mir zu fahren und dafür 3 km/h langsamer, dafür kontinuierlich gegen den Wind. Plötzlich wurden wir etwas von den Helfern umgeleitet – der Secret-Checkpoint.

Nach dem Secret-Checkpoint ging’s mit beiden noch 2 km weiter. Danach bremste der eine Pole von 40 auf 0 km/h ohne Grund. Für mich war nicht mehr viel zu machen. Vollidiot!
Wir hatten gerade eine Gruppe überholt und es fuhr noch einer von hinten auf mich drauf. Da lag ich nun, nach 400 km oder sowas. Hände, Schulter, Nacken taten weh wie sau.
Der Mantel war nicht mehr auf dem Vorderrad, das eher einer Achterbahn-Strecke glich. Ein netter Franzose am Straßenrand holte gleich eine Standluftpumpe und ich versuchte, die Bremse so zu öffnen, dass das Rad frei lief. Fehlanzeige. Der Franzose bot mir an mich mit dem Auto zum zwei Kilometer zuvor liegenden Stützpunkt zurückzubringen. Der Mechaniker hier versuchte sein bestes, konnte den Schaden allerdings nur so weit beheben, dass das Vorderrad nicht mehr klemmte, sondern nur noch schliff.

Ich bekam mitgeteilt (natürlich auf Französisch), dass am nächsten Checkpoint mit Sicherheit ein Laufrad für mich organisiert werden könne.
Nun denn, 40 km im Gegenwind mit an der Gabel schleifendem Laufrad – läuft, aber nicht rund. Dann muss man halt einfach mehr reintreten. Schaltung funktionierte auch nicht mehr so ganz… Richtig abgenervt kam ich dann an. Immerhin hatte ich deutsche Begleitung getroffen. Mal 3 Sätze wechseln lenkte ab. Leider habe ich den Namen wieder vergessen… Netter Kerl auf jeden Fall. Er aß dann was am Checkpoint und ich kümmerte mich um mein Laufrad. Ich ließ mir das billigste Mavic-Laufrad organisieren. Regel Nummer 1: Immer genug Bargeld dabei haben!!!

Mein Begleiter hatte in der Zeit ausgiebig warm gegessen und sich verpflegt. Für mich war hier keine Zeit. Ich organisierte noch schnell das Einschicken meines DT-Swiss Laufrades durch die beiden Franzosen von dem Fahrradladen (ich hoffe mal, das klappt….). Danach ging’s zu zweit weiter.

Bis Brest bildete sich am Roc’h Ruz dann eine Gruppe. Es wurde echt scheiße gefahren, zweier Reihe trotz harter Windkanten von links… Einfach zu dämlich zum Rennradfahren die Typen. Bloß kein bisschen Energie sparen.

In Brest gab’s dann erstmal ein paar Fotos:

Das Tempo meines Begleiters war mir nach der Pause zu hoch und ich signalisierte ihm, dass er fahren sollte. Auf mich warteten somit ca. 300 km Solofahrt bis Tinténiac. Da für mich das Rennen eh schon gelaufen war, entschloss ich mich, einfach locker weiter zu fahren und bei den Zuschauern zu halten, die etwas zu essen und trinken anboten. Dabei genoss ich das Ambiente und erzählte etwas mit den Zuschauern (unter anderem via Google Translate :D:D:D:D:D). Meist das Gleiche: woher, wie alt, ob sie ein Foto mit mir schießen können.

Währenddessen kamen ständig weitere Fahrer entgegen die auf dem Weg nach Brest waren. Ich schaute, ob ich jemand erkannte, den ich kannte. Was soll man denn sonst auch mit der vielen Zeit machen. Aber nein, ich erkannte niemanden. Im Anstieg las ich nebenbei mal die vielen SMS von den Leuten, die das Geschehen über’s Tracking verfolgten. Danke für die aufmunternden Worte. ☺

Die Nacht brach herein und bis Tinténiac sollte es noch eine Weile dauern. Irgendwann nachts realisierte ich dann, dass ich nur noch gefühlt „schnell“ unterwegs war. Eigentlich schlich ich mit konstanten 15 km/h halb schlaftrunken durch die Gegend. Höchste Zeit für eine Pause. die 25 km bis zum nächsten Checkpoint zogen sich allerdings. Den mir selbst versprochenen Rückenwind gab’s nur begrenzt, da Nacht war. Alle Nachteile somit auf meiner Seite.

Endlich angekommen organisierte ich mir noch eine Ladestelle für mein Ersatzlicht und legte den Kopf auf den Tisch. Nach zwei Stunden Schlaf in der zweiten Nacht ging’s wieder raus, wärmer war es auf jeden Fall nicht geworden. Bibbernd und frierend ging’s durch die Nacht, bis die Sonne irgendwann aufstieg. Ich war eingepackt wie ein Eskimo, aber die Müdigkeit ließ es sich noch kälter anfühlen.

Dicke Nebelschwarten hingen überall. Zum Teil sah ich sogar ein wenig Bodenfrost. Meine Hände waren knallrot vor Kälte. Ich war der Ansicht gewesen, die langen Handschuhe nicht einpacken zu müssen.

Am Checkpoint lud ich dann meinen Tacho 10 Minuten bei einem Helfer am Laptop. Die Powerbank hatte bei der Kälte nicht die Kapazität, die ich mir versprochen hatte. Irgendwie sponn jetzt allerdings auch noch die Ladezustandsanzeige am Garmin, sodass ich die Tour zwischenspeichern musste und einen neuen Track startete. Am Checkpoint hatte ich wenigstens zwei nette Österreicher getroffen: Gerhard und Stefan. Zu dritt bildeten wir nun die erste vernünftige Gruppe seit Beginn von PBP….. nach 900 Kilometern, what the hell.

Stefan lieh mir seine Powerbank und in einem vernünftigen Tempo fuhren wir Meter für Meter. Gerhard hatte ebenso Schmerzen an den Füßen wie ich. In meinem Fall lag es daran, dass die Füße so stark aufgequollen waren, dass sie trotz kompletter Öffnung der BOA-Verschlüsse immer noch formschlüssig saßen. Gerhard und ich kauften in der Apotheke noch eben eine Tube Chamoiscreme… Diese war bei uns beiden alle und der Hintern wund.

Wir unterhielten uns über ein paar Ultra-Cycling-Rennen, -Personen sowie das RATA (Gerhard war zweimal gescheitert). Zudem stellte sich heraus, dass Gerhard und ich im gleichen Ort Skifahren gelernt hatten – St. Lambrecht in der Steiermark, woher Gerhard stammte. Stefan kam aus Niederösterreich. An den Checkpoints aßen wir jeweils schnell ein Baguette und weiter ging’s.

„DEN“ obligatorischen Crêpe schlechthin ließen wir uns nicht entgehen:

Gegenleistung: Anschließend eine Postkarte zuschicken aus der Heimat. Hier hingen schon Postkarten von bekannten Leuten, u.a. RAAM-Siegern. Klasse. Auch der Crêpe war klasse, schön die Mirabellen-Marmelade oben drauf.

Die Straßen wurden jetzt auch wieder besser, hier war viel frisch geteert. Die Baustellenmarkierungen waren zu meiner Belustigung im österreichischen Nationalflaggen-Style, passend zu meinen Begleitern.

Ich musste dann irgendwann nochmal an einem Bach halten und hielt meine Füße rein. Das erste Mal seit fast 2 Tagen nicht in den Schuhen, unglaublich, wie die aufgequollen waren. Nach weiteren 30 Minuten Weiterfahrt sah ich dann nach mehreren schmerzhaften Stunden ein, dass ich doch eine Ibuprofen nehmen musste. Es ging einfach nicht mehr. Nach nur zwei Stunden Schlaf in den letzten Tagen und den Kilometern schlug die ein, als ob ich gerade eine Flasche Wodka abgezogen hätte.

Den vorletzten Checkpoint erreichten wir vor Einbruch der dritten Nacht und ich halb im Delirium. Zuvor war ein weiterer österreichischer Kollege, der Walter, zu uns gestoßen. Die Pause am Checkpoint nutzten wir zum Umkleiden, Auffüllen der Trinkflaschen und Kräftigung bei einem Baguette avec fromage ou jambon. Der Kaffee bewirkte Wunder bezüglich der Ibuprofen.

Noch zwei Etappen von 77 km und 55 km. Normal nicht viel, aber bei eisiger nächtlicher Kälte, Müdigkeit, 1100 km in den Beinen und schmerzenden Füßen… Die zweite IBU war nach weiteren 30 Kilometern angesagt.
Gerhard verabschiedete sich nach der nächsten Etappe zu einer längeren Pause. Ich hoffe, er ist noch gut angekommen. Die letzten 55 km ging’s dann zu viert mit Walter, Stefan und Ulli (einem Deutschen) nach Rambouillet. Ulli hatte wenigstens den korrekten Track (der wurde für diesen Abschnitt zwei Tage vorher nochmal editiert…).

In Rambouillet gab es nochmal was zu essen, wobei es in dem Zelt schweinekalt war. Mein Rad stellte ich an den bewachten Stellplätzen ab und lief ans Auto, wo ich endlich auf meine Isomatte fiel.
Den nächsten Tag nutzte ich noch zum Duschen, wobei ich auf dem Weg Frederik traf, der gerade ins Ziel kam.

Fazit: Definitiv eher ein Rennen als ein Brevet, eine sehr monotone Streckenführung und völlig überhyped. Die meisten können zudem kein Fahrrad fahren. Definitiv nicht wieder und schon gar nicht zu empfehlen. Das einzige was mich positiv gestimmt hat, waren die Streckenzuschauer, die waren echt super. Danke an Gerhard, Walter, Stefan und Ulli für die letzten Kilometer.

Wenn ich heute nochmal starten müsste, würde ich einfach alleine losfahren oder mit einer Gruppe, in der ich die Leute kenne. Kameradschaft (wo die meisten Randonneure doch so drauf schwören) war hier zum Großteil Fehlanzeige. Alleine wäre ich definitiv besser vorangekommen, als mit den Typen, mit denen ich zum Teil unterwegs war.

Frankreich fällt zudem zukünftig für mich erst einmal flach. Es ist mir einfach zu dumm, wenn man nicht mal Englisch spricht. Von dem Brevet-Krempel habe ich in nächster Zeit erstmal genug. Einige Leute gehen mir einfach auf die Nerven. Mir ist ja dieses Jahr schon mal so ein Vollpfosten hinten draufgeknallt (beim 600er).

Zudem hat mich gestört, dass non-supported-Fahrer (eigentlich der Sinn von dieser Veranstaltung) mit supported-Fahrern gemischt sind. Das verzehrt die Veranstaltung doch schon ordentlich. Zudem gibt es für supported-Fahrer genügend andere Rennen. Für mich ist klar, dass ich so eine Mischmasch-Veranstaltung nicht mehr fahre.

Mein Ziel, unter 50 Stunden zu bleiben, habe ich ganz klar verfehlt, wobei ich auch viel zu viele Widrigkeiten hatte und ab meinem Sturz eh nur noch im entspannten Tour-Modus unterwegs war. Dafür sind 59 Stunden ganz ok. Jetzt erstmal die Wunden lecken. Meine Hände und Füße sind jedenfalls etwas taub. Ich bin daher froh, den Bericht fertig getippt zu haben. Die Schürfwunden überziehen Schultern, Rücken und die Beine. Jetzt erstmal ein paar Tage die Füße hochlegen und das Saison-Ende einläuten. Ich freue mich auf ein bisschen lockeres Grundlagentraining und ein paar kleine „Heizeinheiten“ am Wochenende.

Sportliche Grüße
Joshua

Paris-Brest-Paris

14. August 2019

Nachdem die Trainingsvorbereitung nicht ganz so glatt lief (Trainingssturz in den Alpen & Magen-Darm), fühle ich mich trotzdem rechtzeitig zu PBP wieder fit und vor allem die mentale Einstellung passt.
Die Räder sind auch wieder zentriert und ein paar neue Wolfpack Race 26mm drauf.

Bezüglich meinen neuen Schuheinlagen kann ich morgen bei der Wiedemann Orthopädie Schuhtechnik GmbH in Ubstadt-Weiher vorbei, die das Ganze noch kurzfristig möglich gemacht haben.
Besten Dank an dieser Stelle für die super Unterstützung.

Vorhin ging’s dann ans Packen der Satteltasche:

Die Dose Erdnüsse nehme ich wohl doch nicht mit, die kann ich sicherlich an ein paar Ecken kaufen. Regenjacke und Überschuhe werde ich je nach Wetterbericht auspacken, den ich nochmal kurzfristig studieren werde. Momentan sind perfekte Radsporttemperaturen von 10-25°C und Trockenheit über die komplette Renndauer prognostiziert.

Mein Ziel ist es, unter 50 Stunden Bruttozeit über die 1.230 km lange Distanz zu bleiben.

Für alle Interessierten geht es hier zum Live-Tracking!

Es ist allerdings kein Real-Time-Tracking, d.h. die Zeit wird an den einzelnen Kontrollstellen genommen und dann interpoliert.

Am Freitag-Vormittag geht’s dann Richtung Mittainville, wo ich bis Sonntag unterkomme. Am Samstag um 9:15 Uhr ist dann Bike-Checking in Rambouillet angesagt, wo ich aller Voraussicht nach Roman treffe. Er hilft dort, da er Mitglied im Audax Parisien ist (eins von zwei Deutschen Mitgliedern) und aufgrund seines Ausfalls in dieser Saison nicht selbst starten kann. Schöne Sache, ihn wenigstens dort zu treffen.

Am Sonntag 16:00 Uhr heißt es dann ab Rambouillet: Feuer frei – 2 schlaflose Nächte vor mir. Mit Sicherheit liegen von Sonntag-Vormittag bis zum nächsten Bettgang 60 Stunden. Das wird hart, aber schlafen kann ja jeder. Lieber einmal an den Atlantik fahren und zurück!!! Ich hoffe die Landschaft ist so schön wie einige sagen und kann wenigstens ein bisschen davon im Race-Feeling genießen.

Sportliche Grüße
Joshua

Unterstützung durch Bauerfeind

6. August 2019

Ich darf mich über die Unterstützung von Bauerfeind mit Kompressionsprodukten freuen, welche komplett „Made in Germany“ sind.

Auszug von der Bauerfeind Homepage: „Unserem hohen Anspruch an Qualität und Wirksamkeit werden wir durch qualifiziertes Fachpersonal, moderne Technik und fortlaufende Qualitätskontrollen gerecht.“

Sportliche Grüße
Joshua

Race Across The Alps

2. Juli 2019

Wenn man gerne seine eigenen Grenzen ausloten möchte, dann ist man beim Ultracycling mit Sicherheit richtig. Nun, welche bessere Gelegenheit für ein Eintagesrennen bietet sich also, als das offiziell anerkannte, härteste Eintagesrennen der Welt zu fahren…535 km, 13.700 Hm.
Top motiviert reisten wir also am Mittwoch, den 26.06.2019, an.
Die Unterkunft „Tiefhof“ außerhalb von Nauders war ideal. Etwas höher gelegen (1578 m ü.N.N.) und abseits von Straßen und Trubel.

Beste Voraussetzungen um in sich zu gehen, die letzten Vorbereitungen zu treffen und sich intern mit meinen Betreuern / Begleitern zu besprechen. Da Felix etwas später separat anreiste geschah dies zunächst zu dritt mit Robin und Sebastian.
Am Donnerstag dann zunächst ein kurze Runde zur Vorbelastung mit Robin, während Sebastian die Zeit nutze um die Trails mit dem Mountainbike unsicher zu machen. Abends stand dann das Fahrerbriefing an. Es wurde uns verkündet, dass die Strecke leider ohne den Gaviapass zu fahren war, da dieser aufgrund eines Erdrutsches wohl für ca. einen Monat gesperrt wurde. Es wurden Streckenänderungen mit Zweifach-Befahrung des Mortirolo seitens des Komitees in Erwägung gezogen, allerdings wurde dies aufgrund der üblen Hitzebedingungen verworfen.
Kurze Infos zu den Änderungen hießen für mich, dass ich nochmal den Track abends anschauen musste, da wir nicht alle Ecken der Strecke so ganz genau kannten. Ran an den Laptop und angepasst. Derweil richteten Robin und Sebastian die restlichen Sachen.
Nach einer erholsamen Nacht und gutem Frühstück ging es abwärts Richtung Nauders, wo wir auf den Start hin fieberten. Ich füllte nochmal gut Flüssigkeit in Form von Wasser auf, meine Crew genehmigte sich einige alkoholfreie Weizen 🙂

von links nach rechts: Sebastian aka Panda (Chefmechaniker & Fotograf), Robin (Skoda-Octavia-Rennstrecken-Kurven-Meister & Homepage), meine Wenigkeit und Felix (der Mann fürs leibliche Wohl während des Rennens & Kurven-Heiz-Copilot).
Anschließend war noch ein kurzes Statement bei der Fahrervorstellung abzugeben…

Und dann war es auch schon so weit für die Startaufstellung.

Den Reschenpass runter ging es als neutralisierte Phase. Die Temperatur war schon bei über 30°C, alleine in der Abfahrt trank ich fast 1,5 Liter, ohne mich wirklich angestrengt zu haben…

Ab Prad hieß es dann Feuer frei. Das Feld splittete sich schnell, das in den ersten Positionen angeschlagene Tempo war mir zu hoch und ich nahm etwas heraus. Zwei Kontrahenten überholten mich noch. In sengender Hitze bis 40°C ging es den Stelvio hoch. Wattzahl bei 210 im Mittel, Puls bei 170 im Schnitt. Normalerweise wäre hier ein Puls von um die 155… Aber normal war heute nicht auf dem Tagesplan und schon gar nicht unter diesen Wetterbedingungen.

Meine Crew versorgte mich derweil mit Wasser, sowohl zum Trinken, als auch zum Kühlen.

Zumindest solange, bis Kühe mich kurzzeitig zum Absteigen zwangen. Ich konnte nach 2 Minuten weiterfahren, für die Fahrzeuge begann eine längere Wartezeit…

Ich hatte bereits die ersten Anzeichen für sich anbahnende Krämpfe, trotz Aufholjagd meiner Crew, die mich mit ca. halbstündiger Verspätung wieder einholte. Voller Kühleinsatz vor der Abfahrt war angesagt.

Richtung Bormio lies ich’s dann krachen und überholte zahlreiche Auto-Convoys, für die Crew war Rally-Fahren angesagt, bis sie mich kurz vor Tirano wieder einholte. Gerade rechtzeitig für Flüssigkeits- und Nahrungsnachschub.

Nun Stand der wohl allerhärteste Teil des Tages an. Ein Anstieg, landschaftlich so schön wie vielleicht kein anderer Anstieg dieser Welt, aber ein Berg, der einem Demut lehrt. Spätestens bei über 35°C in der Mittagshitze und Rampen im 20% Bereich. 11,42 km, eine Durchschnittssteigung von 11%, 1.258 Hm Differenz. Ich absolut am Anschlag, Puls bei über 180 – Leistung auf dem Pedal bei der Hitze gefühlt gegen Null. In irgendeinem Teilstück musste ich absteigen, schob einige Meter in der Rampe, trank dabei einige Schlucke und tauschte die Bidon aus. Ich zitiere Felix nach dem Rennen: „…ich habe Josh noch nie vom Rad absteigen sehen. Ich wusste die Lage war sehr ernst.“

Plötzlich vor mir ein Mitstreiter. Ich zog vorbei. Dann folgte der nächste Kontrahent, ich fuhr durch den mentalen Vorteil an ihn heran und überholte. Die Abfahrt ging es wieder Vollgas runter. Im Apricia begann das längst überfällige: Krämpfe. Dieses Übel traf wohl alle Fahrer bei diesen extremen Bedingungen, selbst diejenigen die auf Transcontinental-Strecken schon durch die Wüsten dieser Welt gefahren sind und normal besonders hart im Nehmen sind.
Bis zum Aprica-Pass hatte ich um die 7 Krämpfe, schob Unmengen Salztabletten und Wasser nach. Die Nahrungsaufnahme war erschwert durch deutliche Kreislaufprobleme und Magenbeschwerden. Mein Team versorgte mich, so gut es ging, rieb die Beine ein und redete mir gut zu.
Ich kann eines mit Sicherheit sagen: Das war die qualvollste Stunde in meinem ganzen Leben. Ich äußerte die Worte: „Männer, ich weiß nicht, ob ich das heute zu Ende fahren kann.“ Aber drauf auf’s Rad, weiter den Aprica hoch, wohl wissend der nächste Krampf würde kommen.
Die Abfahrt vom Aprica fuhr ich ein gutes Tempo, beleidigte einen völlig sinnfrei, knapp überholenden LKW-Fahrer auf’s derbste auf Englisch und überholte ihn dann in der Abfahrt wieder. Die Jungs im Auto amüsierten sich wohl köstlich darüber. Mir war’s allerdings nicht zum Lachen, wusste allerdings, dass die Nacht kommen würde und somit die Kälte der Berge.
Im Tirano ging’s dann ab in den Bernina-Pass, den ich aus meinem Trainingslager mit Oli bereits bestens kannte.

Bevor es in die Nacht ging sollte mich dann der letzte Krampf erreichen. Ich fuhr in die Dämmerung hinein, bis zum letztmöglichen Punkt bevor die Lampe montiert werden musste. Meine Füße schmerzten. Auf dem Boden liegend lies ich mir die Socken anziehen. Robin hatte Gott sei Dank ein feinfühliges Händchen, meine Beine nicht unnötig zu bewegen um einen Kramp auszulösen. Ich trank eine Coke Zero und startete in die Nacht.

Vor der Abfahrt vom Bernina, lies ich mir Armlinge anziehen und die Beine mit wärmendem Tonikum einschmieren. Jedoch stellte ich während der Abfahrt fest, dass die Temperatur inzwischen Schlagartig auf 10°C gesunken war und fing an zu frieren. Durch meinen Kopf ging, dass ich’s noch bis zum nächsten Anstieg so durchhalten würde, musste dann aber zitternd wie ein Eisklotz halten. Felix rieb mich warm, während die anderen zwei mir die restlichen Kleidungsstücke anlegten. Immerhin musste ich zum ersten Mal wieder pinkeln, ein gutes Zeichen. Meine Stunde war gekommen, nach 5.500 Hm auf dem Tacho.
Der Aufstieg zum Albula folgte. Bei Tag, schätze ich, ein richtiger schöner Pass. Sehr idyllisch und harmonisch zu fahren.

Auf der Abfahrt waren links und rechts der Straße allerdings große Grünflächen, mir war sofort klar das Vorsicht geboten war. Als ob ich’s geahnt hätte, rannte ein Tier, groß wie ein Feldhase über die Straße und ich musste voll in die Eisen gehen. Das ging grad nochmal gut. Es folgten zwei Hirschsichtungen. Der eine davon rannte zwischen Begleitfahrzeug und mir hindurch, extrem groß die Viecher, mit Geweihen, so groß wie mein Rad.
Es folgte wieder ein Aufstieg Richtung Davos, die einen Tunnel mit folgender Beschreibung im Roadbook beinhaltet: „… Sehr langer Tunnel…“
Irgendwann fragte ich mich, ob dieser überhaupt zu Ende ging.

Sollte er. Ab Davos dann der Flüelapass. Ich rechnete ein wenig mit den Zahlen herum (so eine Beschäftigung halt, wenn man stundenlang das Gleiche macht) und stellte fest, dass wir gegen Sonnenaufgang den Passgipfel erreichen würden.

Der Tritt war noch gut und so ging’s nach einer rasanten Abfahrt in den Ofenpass, mit überwiegend angenehmen Steigungsprozenten für den weiten Fortschritt des Rennens.

Der große Brocken kam allerdings noch mit dem Umbrailpass mit fast 9 % Steigung im Schnitt. Gefühlt bin ich noch nie so langsam einen Anstieg hochgefahren, die „Mühle“ war viel zu dick trotz 34-34. Die Leistungsdaten im Nachhinein zeigten allerdings, dass es immerhin noch 144 Watt waren. Irgendwas kommt halt immer noch aus dem Körper heraus, wenn man nur will. Sebastian joggte ab und an einige Meter neben mir her, motivierte mich nach besten Möglichkeiten und schoss einige Fotos.

Das Stilfserjoch herunter und der Reschenpass hinauf, waren dann aufgrund des aufkommenden Verkehrs einfach nur nervig. Nachdem mich drei Autos halb vom Rad geholt hatten, sagte ich zu meiner Crew, dass sie dauerhaft hinter mir bleiben sollen, egal wieviel Autos hintendran waren. Einige ärgerten sich wohl, hatten dies aber ihren Autofahrenden Kollegen zu verdanken.
Die letzten Meter ins Ziel wurde ich dann von der Rennleitung eskortiert.

Auf mich wartete ein toller Zielempfang. Ich habe mich definitiv noch nie über ein „Finish“ so gefreut wie über dieses.

Ein riesen Dankeschön an meine Crew, an Oli für die Klasse Vorbereitung ein paar Wochen zuvor, meine Sponsoren und Unterstützer, meine Familie, meine verständnisvolle Freundin und allen die vor Ort und Zuhause mitgefiebert und mir die Daumen gedrückt haben.

Hier noch etwas Aufregendes zum Anschauen 🙂

Sportliche Grüße
Joshua

Race Across The Alps

20. Juni 2019

Die Zeit des Wartens neigt sich dem Ende zu. Am Mittwoch, den 26.06.2019, geht’s nach Nauders! Donnerstags findet das Fahrerbriefing statt und am Freitag, den 28.06.2019, geht es zunächst zur Fahrervorstellung, bevor ich um 13:00 Uhr mit meiner Crew um Robin, Sebastian und Felix zum RATA starten darf.

Langstrecken bin ich ja bereits einige gefahren, allerdings noch keine so extreme Strecke, was die Steigungen angeht – es geht rauf oder halt eben runter. Mit 14.000 Hm auf 532 km ein echter Brocken. Ich fühle mich sowohl körperlich als auch mental bereit um die Herausforderung zu meistern, die Trainingsvorbereitungen liefen sehr gut. Unter anderem bin ich mit Oli auch mal den Mortirolo rauf gefahren, der denke ich eine absolute Härteprobe, mit im Schnitt 11% auf knapp 1.300 Hm Anstieg, ist. Miguel Indurain, hab ich mir sagen lassen, hätte sich mal wie folgt zum Mortirolo geäußert: „Anstiege über 10% gehören verboten“. Gut damals waren die Übersetzungen auch noch andere…

Die Streckenkontrolle beim RATA wird u.a. über GPS durchgeführt. Für alle Interessierten (und besorgten Familienmitglieder & Freunde :D) geht es hier zum Live-Tracking!

Sportliche Grüße
Joshua

ARA 600 km Brevet Bergisches Land

18. Mai 2019

Der Wahnsinn. Sonnenscheinschein und 20°C waren angekündigt. Nach einem gefühlt ewigen Winter… Verabredet hatte ich mich mit Roman Baltes um gemeinsam den 600er für die Paris-Brest-Paris-Qualifikation zu fahren. Leider musste dieser operiert werden und seine Saison war somit zu Ende. Gute Besserung weiterhin an dieser Stelle!

Auf dem Programm stand ein bis Lüttich sehr flacher Track, bevor es die Ardennen ging, anschließend durch die Eifel, durch die Rheinebene bei Köln und zurück ins bergische Land nach Wuppertal.

600 km und rund 4100 hm mit den Kontrollpunkten Eisden (BE), Rémouchamps (BE), Binsfeld (LUX), Echternach (DE) und Wuppertal (DE). Die Niederlande wurden ebenfalls ein paar Kilometer durchquert.

Um 7:00 Uhr ging’s los, gleich mit Standzeit an der ersten Ampel. Es sollten noch einige folgen… Generell nehme ich gleich vorweg, dass ich das erste und das allerletzte Mal in Wuppertal einen Brevet gefahren bin. Noch nie habe ich eine solch schlechte Streckenplanung erlebt. Baustellen, Gravelpisten, Routenführung durch Lüttich und Köln (what the hell) mit unzähligen gefährlichen rechts-vor-links-Kombinationen und unzähligen Ampel (vermutlich alleine in Köln 50), hunderte Kilometer Radwege… Ich weiß nicht, wie oft ich die Worte „Achtung Boller!“ gesagt habe… Die Straßen, speziell im ersten Abschnitt Richtung Niederlande glichen eher Straßen, die im Kriegsgebiet unter Beschuss gestanden hatten…
Kurzum: Ich war richtig „mad“!!!
Der Tag war eh nicht mein Bester, manchmal denkt man sich schon beim Aufstehen, dass man sich doch lieber wieder ins Bett legen sollte – keine Beine. Montags noch n FTP-Test gefahren, zudem am Ende von 3 harten Trainingswochen…
Naja, was macht man nicht für eine PBP-Qualifikation.

Auf jeden Fall formte sich eine Gruppierung aus 3 Mann. Christian, Michael und meine Wenigkeit.

Christian „lag hinten drauf“, da das Tempo zu hoch für ihn war. So übernahmen Christian und ich abwechselnd die Führungsarbeit. Für mich wohl der härtere Part, da ich ja eher nicht so der Flachetappen-Rouleur bin, sondern die Bergziege. Relative und absolute FTP – ihr wisst schon. 😉

Ich versuchte die Pace auf 180 Watt zu begrenzen, wohl mich selbst fragend ob das gut gehen könnte.
Von irgendwoher gesellte sich ein vierter Fahrer zu uns, der leider keine große Unterstützung war. Brevet-Neuling, zu schnell am Anfang, es werden ja schließlich nicht grad 150 km runtergebolzt.

Gegen 10:00 Uhr machten wir die erste Pinkel und Umziehpause, da es angenehm warm geworden war. Weiter ging’s Richtung Maas. An einer großen Kreuzung gab ich das Zeichen langsam zu machen und sagte es auch noch. Zu dem Zeitpunkte waren alle 3 hinter mir. Michael und Christian reagierten auch, der dritte Begleiter krachte voll in mich hinein. Zu manchen Situationen braucht man sich nicht weiter äußern. Glück das er mir links hinten reinknallte, rechts wäre das Schaltwerk weg gewesen. Außer einem Schock und einer ein bisschen tuschierten Wade war bei mir alles ok. Er hingegen lag auf dem Boden mit verbogenem Vorderrad und kleineren Blessuren. Another one bites the dust.

Zu dritt ging’s weiter bis an die Maas. Diese überquerten wir kostenfrei mit der Fähre und somit auch die Landesgrenze DE/NL.

Nach CP1 (einem Café, welches völlig mit Menschen überfüllt war) ging’s an der Maas entlang.

Ich kann mich nicht erinnern, so viele Rennradfahrer schon mal an einem stinknormalen Samstag gesehen zu haben.

Eine elende Quälerei auf Radwegen begann… Maastrich, Lüttich, Katastrophe… So schön es landschaftlich auch war, das Niveau des Weges: Sonntagsausflug mit der Familie…

E-Biker, Hunde, etc. – das ein oder andere Brems- und Lenkmanöver war gefragt. Immerhin waren meine Beine nach 200 km gefühlt besser wie am Start und den ersten Kilometern.

CP2 war eine Kontrollfrage: Wie weit ist es bis Brest (natürlich bezogen auf PBP, da es eine Paris-Brest-Paris-Jahr ist ;)).

Derweil zog es in den Ardennen zu und Christian und ich zogen an:

Aus drei mach zwei. Nur hinten draufliegen geht halt auch nicht ewig gut, auch wenn’s n netter Kerl war. Entweder vorher einschätzen ob man das Tempo mitgehen kann und dann auch was dafür tun oder sich passende Gesellschaft suchen. Hinten raus muss Michael vermutlich noch etwas gelitten haben, unser Tempo war einfach zu hoch für ihn.

Da CP3 noch nicht geöffnet war (erst ab 18:30 Uhr), ließen wir an der Tankstelle vor dem Musée Rural abstempeln. Ab Richtung Eifel. Wie von Deutschland gewohnt ein freudiger Baustellenempfang:

Und wieder schieben…
gääääääääähn…
Langsam ging mir die Strecke einfach nur noch auf die Nüsse…

Kurz vor Echternach einsetzender Regen… Das braucht keiner. Die paar Kilometer drückten wir allerdings noch ohne umkleiden runter. Zweiminütige Pinkelpause unter einer Brücke bei einsetzendem Platzregen inklusive.

Naja ich bin ja miserabelstes Wetter gewohnt und keine Mimose. Also Nassschmiermittel bei Christian und mir drauf – für irgendwas hatte ich’s ja mitgeschleppt.

Bei Burger King machten wir nach 400 Kilometern für ein paar Fritten stopp. Lag zwar schwer im Magen, aber wenigstens war Zeit um sich umzuziehen. Nur Riegel und Gel – eine „deftige“ Mahlzeit hat mir auf den Distanzen bisher immer gut getan. Irgendwie hatte ich verschwitzt die Beinlinge einzupacken. Also Regenhose für den Notfall anziehen. Der Regen lies zwar ein wenig nach, aber die Straßen waren klatschnass. Hauptsache trocken bleiben. Nach einer Weile hielten wir dann nochmals und ich zog meine Regenhose aus. Der Regen hatte aufgehört und ich drohte zu überhitzen.

Die Satteltasche hatte den guten Vorteil, dass das Spritzwasser vom Hintern fernblieb.

Langsam wurde es zäher und ich merkte das anfängliche Tempo in der Ebene. Blankenheim hoch (Kategorie 4 Anstieg) gingen allerdings immer noch 190 Watt ohne mit der Wimper zu zucken.

Anschließend ging es in eine lange Abfahrt der Rheinebene entgegen. Wohlbedacht relativ gedrosselt aufgrund von Nassen Straßen, dem starken Nebel, der durch die aufgewärmten Straßen in Kombination mit Regen erzeugt wurde und vor allem dem Wild geschuldet.

Durch Köln folgte eine Ampelschlacht. Rot, rot, rot, rot, rot. Nein – kein grün. 50 Ampeln, unzählige rechts-vor-links-Situationen. Sicherlich haben wir uns nachts um halb 4 dran gehalten. Ironie Ende. Andere Städte schalten in den Blinkmodus oder die Ampeln gleich ganz aus. Naja, wenn man im Pott wohnt, dann kann man wohl nicht ganz normal ticken. Hässlich, hässlicher, am hässlichsten. Da ist Ludwigshafen ja fast eine Prachtstadt dagegen. Mein Hamburger Mitfahrer kotzte sich ebenfalls gehörig aus.

Passend zum Anblick fühlten sich meine Beine dann wieder an wie zu Beginn der Ausfahrt, Tendenz schlechter werdend. Die letzten 50 km ließ ich dann einige Male „reisen“ und fuhr mein Tempo in den langen, flachen Anstiegen mit um die 150 Watt hoch. Einfach heimdrücken.

Danke an Christian, die letzten 100 habe ich doch mehr hinten drauf gelegen und nur einige wenige Kilometer die Führung übernommen. Und wieder eine Randonneur-Weisheit gelernt: 100 gehen immer!

30 Kilometer vor Schluss klingelte ich dann meine Freundin Judith aus dem Bett (4:15 Uhr in etwa). Sicherlich hat sie sich gefreut. J Sie hatte die Möglichkeit genutzt eine Freundin in Köln zu besuchen.

Den letzten CP mussten wir anders kontrollieren lassen, da dieser erst ab 8:30 geöffnet hatte, es aber erst 5:33 Uhr war. Also ab zum Bahnhof und eine Fahrplanauskunft als Uhrzeit-Beweis am Automat anfertigen zu lassen.

Zehn Minuten später traf dann auch Judith ein und ich durfte meine völlig versifften Sachen ins Auto laden. Danke für den tollen Shuttleservice. Bei mir Zuhause gab’s dann endlich die erhoffte warme Badewanne während ich ein tolles Frühstück von meiner Besten zubereitet bekam. Das nenne ich Luxus.

Fazit: Die „Prüfung“ hat aufgrund der Streckenführung nicht wirklich Spaß gemacht. Sportlich gesehen 150 Watt auf 20:02 Stunden, ein 30er Schnitt, bärenstarke 22:33 Stunden brutto. Eine gute „Härteprüfung“ für die kommenden Herausforderungen wie das RATA.

Die unter 24 Stunden gefahrenen 600er Brevets sind bundesweit mit Sicherheit an den Händen abzuzählen.

Die Qualifikationsserie ist erfüllt und es heißt somit im August: Paris-Brest-Paris incoming!

Sportliche Grüße
Joshua

Sponser als neuen Partner gewonnen

08. Mai 2019

Die Schweizer Firma Sponser wird mich zukünftig mit hochwertigen Produkten im Bereich Ernährung und Regeneration unterstützen.

Somit ist eine qualitativ hochwertige Energiezufuhr gesichert!

Sportliche Grüße
Joshua

ARA 400 km Brevet Mittelhessen

04. Mai 2019

Dass das mit dem Wetter so eine Sache ist, hatte ich ja schon beim 300er feststellen müssen. Nach über den Tag andauerndem Regen ging es nun zum Abendstart um 18:00 Uhr nach Gießen, um die nächste Qualifikationshürde für Paris-Brest-Paris zu nehmen.

Das Profil versprach zunächst ein auf und ab Richtung Kasseler Berge, die mit 2 Satten Anstiegen an die 500 hm warteten. Danach ging’s durch Fulda und die Rhön ab in den Spessart. Insgesamt somit doch knackige 4500 hm.

Am Start war ich doch etwas verwundert. Es waren zwar 8°C, einige starteten allerdings mit kurzen Hosen + Beinlingen oder Dreiviertel-Hosen. Ich entschied mich dafür 1-2 Stunden zu „warme“ Kleidung zu tragen, denn die Erfahrung wird doch immer dadurch bestätigt, dass die Temperatur einige Grad unter der Prognose liegt. Insbesondere in höheren Lagen oder Flusstälern.

Zu Beginn versprach das Wetter doch überwiegend trocken zu bleiben, nachdem es den ganzen Tag geregnet und in höheren Lagen geschneit hatte (laut Medien war es der kälteste Mai-Tag seit den 60er Jahren). Dick angezogen ging es los. Ich entschied mich trotzdem für die Sommer-Schuhe in Kombination mit Latex-Überschuhen (wasserdicht) und dicken Socken, da die Winterschuhe auf diese Distanz zu viele Druckstellen und Schmerzen verursacht hätten. Für den Fall der Fälle packte ich Einmal-Wärmepads ein. Ansonsten wurden nochmal die Winterhandschuhe,
-hosen, Merino-Baselayer und für den Notfall die Hardshelljacke (in der Trikottasche als Backup) rausgekramt.

Bis zur ersten Welle bei ca. Kilometer vier hatte ich noch Begleitung.

Was sich dann trotz lockerem Tritt gleich änderte, dafür bekam ich Gesellschaft von einem einsetzenden Schnee- / Graupel- / Regenschauer.

Anschließend zeigte sich die Natur wieder von ihrer schönen Seite. Einziges Manko war der Wind, aber wenn man nur bei perfektem Wetter Rad fahren möchte, dann steht der Hobel wohl eher zuhause rum.

Um 22:10 Uhr erreichte ich CP1 in Hessisch Lichtenau bei km 121. Ich kaufte am Nachtschalter eine Flasche Wasser und füllte meine zwei Bidons damit auf. Außerdem genehmigte ich mir einen Kaffee, der wieder Leben in den ausgekühlten Körper hauchte. Dazu gab’s einen bereits steifgefrorenen Riegel aus der Oberrohrtasche. Die Füße waren schon sehr kühl – Zeit für die Wärmepads. Diese sind mit 8 Stunden Wärmedauer angegeben, was ich bestätigen kann. Bei meinen Sommerschuhen (schlechte Wärmeisolierung) bringen diese gefühlt ca. 7-8°C. Bei Winterschuhen dann wohl entsprechend mehr.
Gestärkt und gewärmt ging’s bergauf wieder weiter. Nach erfolgreichem Anstieg, in dem angetauter Schnee auf der Straße lag, lies ich die Abfahrten ruhig angehen. Safety first. Nicht zuletzt auch wegen dem Wildwechsel.
In Remsfeld holte ich bei Kilometerstand 156 den zweiten Stempel ab. Die Kassiererin erzählte, dass sie eine 7-köpfige Truppe zuvor auf ihrem Arbeitsweg überholt hatte (das waren wohl die Jungs vom Anfang). Sie würde ja so alleine nicht bei Nacht fahren… Ich erklärte ihr, dass sich halt entweder ein passender Weggefährte findet oder halt auch nicht.

Ich fuhr noch eine halbe Stunde weiter, bevor ich mein Merino-shirt drunterzog. Die Temperatur blieb anschließend konstant bei ca. -3°C/-4°C mit tiefstpunkt um die -6°C. Die Batterien vom Powermeter (hatte ich zuvor noch kontrolliert), machten bei der Kälte nach dem Halt zum Umziehen schlapp. Die Händen fingen an steifzufrieren, da halfen nur noch Bewegungsübungen, Moral beweisen, Zähne zusammenbeißen und warme Gedanken machen… Die Momente im Leben, an denen man doch feststellen muss, dass das Ganze Extremsport ist.

Mein allergrößtes Problem war, das der Magen anfing auf die eiskalten Getränke und Riegel negativ zu reagieren. Ich verspürte extremen Brechreiz, war mir jedoch dessen bewusst, dass der „Ofen“ in 30 km einfach aus wäre, wenn ich nichts zu mir nehmen müsste. Angewidert schob ich mir noch einen Riegel mit Mühe und Not hinunter. Die Gel’s (leider nur noch 3) die ich dabei hatte, waren doch ein weniger verträglicher.
Dass nicht konsequente Nahrungsaufnahme Leistungseinbrüche zur Folge hat, merkt man spätestens dann, wenn der Tritt unflüssig wird und man anfängt dicke Gänge zu bolzen. Zumindest gefühlt, faktisch hatte ich aufgrund des Ausfalls der Kurbel mit Leistungs- und Drehzahlmesser, keine Daten.

Irgendwie schaffte ich es durch die „Pampa“ zu gelangen bis CP3 in Heubach bei Kilometer 252. Am Am Ortseingang Heubach musste ich aufgrund eines, die Straße querenden Fuchses kräftig in die Eisen, was aber dank meinem bremsbereiten und vorausschauendem Fahrstils in der Abfahrtssenke nochmal alles gut ging.
Ich glaube ich habe mich noch nie in meinem Leben, so essenziell, auf etwas Deftiges gefreut.
An CP3 gab’s als Ausnahme zu den anderen Kontrollstellen, da er durch Christian (Organisation ARA Mittelhessen), durchgeführt wurde, belegte Brötchen, Apfelsaft, Kaffe und Nussecken.
Die Nussecken (selbstgemacht und sehr lecker), musste ich leider liegen lassen, aß zwei Brötchen und trank einen Kaffee. Nach kurzem Plausch mit Christian, der mich wohl schon insgeheim als ersten erwartet hatte und einem Brötchen to go und aufgefüllten Trinkflaschen ging’s wieder auf’s Rad. Großen Dank an dieser Stelle für’s Brötchen schmieren, selten habe ich mich nach 2 Vollkornbrötchen wieder so gut gefühlt.

Aus Heubach ging’s größtenteils bergab Richtung Burgsinn, CP4. Aufgrund der frühen Zeit (4:41 Uhr) musste das obligatorische Selfie herhalten, da noch kein Geschäft für eine freie Kontrolle aufhatte. Man, was eine Fummelei mit eiskalten Händen. Nein, das sind keine grauen Haare im Bart, sondern Tau / Frost.

Richtung Bad Orb wartete nocheinmal ein ordentlicher Anstieg. Der Sonnenaufgang motivierte mich auf’s Neue. Ich bekam sogar eine Wildschwein-Familie zu Sicht, welche aber die Flucht vor mir ergriff.

Nach ungefähr 315 Kilometern genehmigte ich mir das Brötchen to go von Christian.

In Staden genehmigte ich mir noch einen finalen Kaffee und ein Croissant.

Den Tacho habe ich leider schon drei Kilometer zu früh abgestoppt, da ich zunächst an der falschen Aral-Tankstelle in Gießen stand (ich war aufgrund des Schlafentzugs – dazu bin ich noch Frühaufsteher – wohl auch nicht mehr so klar im Kopf, da das Ganze völlig gegen meinen Tagesrythmus geht)! 😀 Aber das macht ja den Bock auch nicht mehr fett…

Fazit: Definitiv einer meiner härtesten Brevets (französisch für Prüfung), aufgrund von Kälte und vor allem anhaltender Magenproblemen. Improvisieren, Plan B und starke Mentalität sind oft mehr wert als die besten Beine. Trotzdem eine „bärenstarke“ Zeit für einen Solo-Ritt. Sowohl mit Netto unter 14 Stunden als auch Brutto mit 15:32 Stunden als erster im Ziel.

Ein Dank und die Ganz klare Empfehlung meinerseits an Wolfang Arenz / Wolfpack-Tires. Die Wolfpack Race in 26 mm + TPU Tubes sind auch auf den schwierig nassen, bis zum Teil frostigen Straßen astrein gelaufen und ich habe mich „sicher“ gefühlt. Selbst während einiger starker Bremsmanöver sehr toller Grip und super Handling.

Jetzt wartet nur noch der 600er der Qualifikationsserie für Paris-Brest-Paris. Diesen werde ich mit Roman (siehe Bericht von DuoDiagonaal) absolvieren.

Sportliche Grüße
Joshua

ARA 300 km Brevet Mittelhessen

13. April 2019

Eigentlich hatte ich mir eher Wetter für kurze Hosen vorgestellt, als ich mich für den 300 km Brevet mit rund 4.200 Hm mit Start und Ziel in Kalbach (Stadtteil Heubach) entschied. Aber erstens kommt’s anders und zweitens als man denkt!

Die Wetterprognose lies darauf schließen, dass ich nochmals die Winterschuhe auspacken musste. Laut Vorhersage -2°C bis max. +5°C. So sollte es dann auch sein – die Durchschnittstemperatur lag bei 1°C bei Nord-Ost-Wind. Wenigstens konnte ich gleich mein neues Langarmtrikot von Jakroo ausprobieren! Wohlfühltemperatur ohne was drunter: 7-8°C. Mit Merino-Baselayer waren die -2°C also gut auszuhalten. Da die Jakroo Sidewinder sehr eng gewebt ist, ist sie auf jeden Fall für solches Wetter zu empfehlen, auch da sie deshalb nicht sehr winddurchlässig ist.

Vom Start aus hatten wir zunächst erstmal angenehme 60 km Rückenwind. Ich übernahm gleich die Führungsarbeit, in der zunächst etwas größeren Gruppe. Mit dabei war Marcus, den ich beim 200er kennen lernen durfte und er hatte Robert mitgebracht. Mehr oder weniger zu dritt zogen wir die Gruppe an CP1 mit einem guten 35er Schnitt.

Nach CP1 in Karlstadt trennte sich dann, wie zu erwarten, die Gruppe auf, da es in die ersten kleineren Anstiege ging. Auf uns warteten nun rund 150 km Gegenwind. Gerade im nur etwas welligen Teil bis Kilometer 122 arbeiteten Robert, Marcus und ich sehr gut zusammen und konnten hier doch gerade in der windigen Passage einige Körner sparen (rund 100 Watt Differenz in meinem Fall, was bei einem momentanen FTP von 260 Watt bei 63,5kg doch einiges ausmacht).

Leicht einsetzender Schneefall lies mich ein „leise rieselt der Schnee“ anstimmen, wohin Robert nur erwiderte: Leute die mehr als 20.000 km im Jahr fahren sind halt nicht ganz normal.

Nach CP2 bei Kilometerstand 122 brachen wir, nach kurzem eindecken mit Nachschub von der Avia Tankstelle aus auf. Vor uns lag mit über 800 Hm ü. NN. der härteste Anstieg, die Hochrhönstraße entlang, bis nach oben an’s „schwarze Moor“. Oben am Kamm zog es uns wie „Hechtsuppe“ bei Schneefall entgegen. Ein entgegenkommender Fahrer vom 200er Brevet (entgegengesetzte Richtung) hatte uns noch an CP2 erzählt, das die Sonne geschienen hatte. Wir fragten uns untereinander ob er wo anders langgefahren war…

Am „Schwarzen Moor“ – CP3 – gönnten wir uns eine Kaffeepause. Das heiße Getränk und das Stück Kuchen (für rund 4,50 € doch sehr human) tat uns allen gut.

Einige Gäste musterten derweil unsere Räder. Vermutlich dachten sie sich, dass wir eine Schraube locker hätten…

Nach einer eiskalten Abfahrt wurden wir ab etwa Kilometer 190 mit aufhörendem Schneefall belohnt. Zu Checkpoint 4 (Kilometer 212) wurden wir dann sogar mit ein paar Sonnenstrahlen und Rückenwind belohnt.

Dies sollte allerdings nicht von langer Dauer sein.
Ich weiß nicht was mit Marcus auf einmal los war, aber wenn ich im Flachen im Windschatten nach rund 8:30 Stunden auf einmal nochmal 240 Watt treten muss, dann kann das nicht lange gut gehen. Irgendwie entfaltet wohl die Apfelschorle laut Marcus ihre Wirkung! Da noch 1.000 Hm vor uns lagen, nahmen wir wieder etwas raus.

25 Kilometer vorm Ziel sollte uns dann noch ein Plattfuß bei Marcus ausbremsen.

Robert musste dann auf den letzten 5 Kilometern nochmal „beißen“, nachdem in ein Hungerast ereilt hatte und so ließen wir die letzten Meter noch etwas ausrollen.

Trotz Panne erreichten wir um 20:10 Uhr vorm Sonnenuntergang Heubach als Erste. Mit rund 12:00 Stunden Bruttozeit, bei einem Nettoschnitt von 29 km/h, eine reife Leistung. Noch dazu bei der Temperatur!

Danke für’s super Teamwork an Marcus und Robert!

Sportliche Grüße
Joshua

Trikot für die Saison 2019

11. April 2019

Ein herzliches Dank an die LWS GmbH und Jakroo für die Unterstützung bei meiner Bekleidung:

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle für die Unterstützung!

Sportliche Grüße
Joshua

DuoDiagonaal #4

06. April 2019

Ende des letzten Jahres fragte mich Roman, ob ich nicht Lust hätte im 2er-Team bei DuoDiagonaal zu starten, welches von bikepacking.be ins Leben gerufen wurde und nun in die vierte Austragung ging. Das Moto diesmal: Castles.

370 km stellten die kürzeste, aber nicht unbedingt beste Route dar. Da nur die Checkpoints fest vorgegeben waren – hier waren Selfies mit an vorgegebenen Punkte zu machen und in den sozialen Medien zu posten – musste jeder die Route vorab selbst planen. Roman übernahm dies für unser Team, mit dem von uns kreierten Namen SiffRidersGermany. Heraus kam eine Route mit 390 km und rund 3500hm. Die Regeln des Rennens: komplette Selbstverpflegung und Windschatten fahren bei anderen Teams nicht erlaubt.

Topographisch gesehen lagen auf den ersten 86 km bis CP1 in La Roche-en-Ardenne (etwa 1300 hm) und CP2 in Binche die meisten Höhenmeter (etwa 2700 hm bei Kilometerstand 225). Bis CP3 in Gent kamen anschließend noch ein paar „Wellen“ bevor es flach werden sollte:

Bevor er los ging gab’s noch einen Snack und ein ordentliches Baguette, da wir noch ca. vier Stunden Zeit bis zum Start hatten.

Um 16:30 war dann das Briefing am Startort:

Das Schöne an diesem Event war, dass gleich zu Beginn in verschiedene Himmelsrichtungen von Virton aus losgefahren wurde, da die Streckenplanung jedem Team selbst vorbehalten war. So kreuzte man ab und an einem anderen Team den Weg, bevor es wieder in andere Richtungen weiterging.
Nach bereits ca. 40 gefahrenen Kilometer ging‘s an einem Gehöft vorbei mit bissigem Hund, natürlich frei laufend. Nachdem er mir bis auf 10 Zentimeter an die Wade gerückt war, hatten ich den ersten Schock überstanden… So ein Hund kann einen dann doch zu Höchstleistungen motivieren… Oder wie man sagt: Den Letzten beißen die Hunde. Der Letzte war Gott sei Dank weder Roman noch ich.
An Checkpoint 1 trafen wir die vor uns liegenden zwei Teams auf TT-Maschinen und einige rückten nach während wir unsere Flaschen füllten und das Licht nach gut 3:00 Stunden anschalten mussten. Desweitere musste ich noch die CR2032 Batterie an meinem Powermeter tauschen.

Nach CP1 gab’s dann erstmal etwas Gravel den Berg hoch – hier war mal eine Straße. Dafür entlohnte der Blick nach dem Anstieg in den Sonnenuntergang.

Da in Belgien nachts ähnlich wie in den meisten Ländern nichts offen hat (auch keine Tankstellen) hieß es Augen aufhalten nach Getränkeautomaten und kleineren Kioskläden die außerhalb gewöhnlicher Geschäftszeiten auf hatten zu schauen. Nach 5:45 erreichten wir Dinant wo ein Kiosk uns die Möglichkeit bot die bereits wieder deutlich geleerten Flaschen zu füllen und uns über eine Packung Kekse herzumachen.

Ein weiteres Team kam nach ca. 10 Minuten Aufenthalt hinzu. Der Kioskbesitzer fand dies Klasse und machte ein Selfie mit uns vieren, wobei er beim Handling mit seiner Kamera zu unserer Belustigung etwas Probleme hatte.
In Dinant war die Meuse zu überqueren und es bot sich uns auf der anderen Seite des Flusses ein Anblick auf die „Citadelle de Dinant“. Der unbarmherzige Anstieg mit bis zu 14% bot uns allerdings nur bedingt die Möglichkeit den Anblick zu genießen und Fotos im Wiegetritt bieten sich nun auch mal nicht an. Ein Highlight der Tour war mit Sicherheit die Ravel L150A, eine stillgelegte Bahnstrecke die nun für den Radverkehr aufbereitet wurde. Tagsüber würde ich hier allerdings nicht gerne fahren, da es sich doch für den Sonntagsausflug mit der Familie anbietet.

In Charleroi sollte uns die nächste Überraschung erwarten. Wir fuhren an einem Kanal, man muss schon sagen wie aus einer hollywoodreifen Szene, namens Sambre entlang. Hier brannte ein Hochofen auf der anderen Seite des Kanals der einem das Gefühl gab in Mittelerde in Mordor gelandet zu sein. Dazu ein dröhnen als ob man im 2. Weltkrieg sei. Dieser Augenblick ging durch Mark und Bein. Hier ein Auszug aus GoogleMaps zur Veranschaulichung:

.. und das bei Nacht.
Um alles zu toppen waren auf einmal, mitten über den Radweg gespannt, 3 Dicke Tau-Seile von einem anliegenden Schrottfrachter. Spät erkannt entlockte es mir noch einen Achtungsruf und ich ging so Sanft wie möglich in die Eisen um zu verhindern, dass Roman mir hinten rein donnerte. Ein Haar und wir hätten im Kanal neben dem Hochofen geschwommen. Das Ganze Szenario könnte man als Gruselgeschichte verpackt noch seinen Urenkeln erzählen…

Hügelig und mit miesesten Straßenbedingungen, falls man die Ackerwege der Belgier als Straßen bezeichnen möchte, fuhren wir nach Binche. Mit dem Fotoapparat bewaffnet wurden wir an CP2 von den Jungs von bikepacking.be empfangen.
Immer die Augen offen haltend plünderten wir nach Binche die letzten Coke Zeros aus einem Getränkeautomat:

Keinen Moment zu früh kamen wir in Gent an (ca. 5:40 Uhr). Hier hatte noch eine After-Club-Frittenbude auf. Die aus den beiden Clubs strömenden jungen Leute holten sich in ihrem Rausch noch was Ordentliches zu Essen bevor es in’s Bett ging. Wir für unseren Teil füllten die leeren Kohlenhydratspeicher mit jeweils einem saftigen Chicken-Wrap auf, eine der besten Entscheidungen in der ganzen Nacht. Die hier „verlorene Zeit“ fuhr ich dann mit Roman, der leider schon sehr platt war, im Schlepptau definitv auf den letzten Kilometern auf.

An CP3 waren wir das 8. Team wie sich später herausstellte. Wenn ich mich recht erinnerte, war nach Gent die zweite Stelle mit folgender Konversation:

Hund bellt.
Ich: Alles gut?!
Roman: FAHR!

Dinge auf die man verzichten kann…

Da es nur noch flach blieb konnte Roman im Windschatten rollen lassen und die Fuhre sollte dann, auch aufgrund der aufgefüllten Speicher, gut „runterlaufen“. Wir machten nun nochmals 2 Plätze gut.

Zum Abschluss gab’s noch etwas Kopfsteinpflaster gemischt mit Sand vom Strand. Abschließendes Selfie am Leuchtturm um 8:39 Uhr und zwei glückliche und kaputte Mitglieder des Teams T09 SiffRidersGermany. Platz 6 (von 76) sollte das Endresultat sein.


Glückwunsch an alle Finisher, die bei nicht einfachen Straßenbedingungen gestartet sind.. Danke an dieser Stelle an Roman für’s Route planen (einschließlich Singletrails, die man besser nicht mit dem RR fahren sollte! :D). Trotz aller Strapazen oder gerade deshalb, hat sich das Rennen gelohnt.

Sportliche Grüße
Joshua

ARA 200 km Brevet Mittelhessen

30. März 2019

Es war endlich soweit, die erste Hürde für Paris-Brest-Paris zu nehmen. Der erste Teil der Qualifikationsserie ist der 200 km Brevet (wobei jeder kurze Brevet natürlich durch einen längeren ersetzt werden darf). Herausgesucht hatte ich mir die 200 km in Mittelhessen mit Start- und Zielpunkt in Lollar.

Das Besondere war, das hier keine .gpx-Datei vom Veranstalter bereit gestellt wird, was kein Problem darstellt, da ich die Planung hinsichtlich Verpflegung sowieso immer sehr sorgfältig angehe. Ich erstellte mir also den Track und schaute mir die Checkpoints zuvor genau auf der Karte an. Mit knapp 2.500 Hm definitiv nicht der flachste Brevet auf 200 km Strecklänge.

Da ich vorab keinen kannte, der die Strecke ebenfalls fuhr, war für mich klar, die Fuhre im Zweifel alleine zu fahren. Nach intensivem Training am Donnerstag zuvor und einer kurzen Grundlageneinheit am Freitag musste ich zunächst einmal schauen, was die Beine überhaupt so hergeben. Nachdem ich in Startgruppe 2 eingeteilt war (insgesamt 3 Gruppen), fuhr ich zunächst bis zum CP1 bei km 15 auf die erste Gruppe auf. Unterwegs gesellte sich Marcus an mein Hinterrad. Nach erfolgreichem „stempeln“ mit der Kontrollzange an CP1 ging‘s dann weiter Richtung CP 2 bei Kilometer 76. An den Anstiegen kam Marcus ganz gut mit und konnte das Hinterrad halten, so sollte es dann auch bis zum Ziel bleiben.

Nach frischen 4°C machten wir kurz vor CP 2 eine kurze Pinkelpause und ich zog mein Baselayer aus, es war doch schon knapp an die 10°C. Landschaftlich Bot sich uns ein super Bild, schön abwechslungsreich zwischen Wald- und Landstraßen.


Bei CP2 hatten wir bereits nach 76 km knapp über 1.100 Hm bewältigt und die „dicksten“ Anstiege hinter uns. Schnell die Karte im Edeka stempeln lassen und weiter ging’s.


CP3 war die OIL!-Tankstelle. Die Kassiererin war zunächst etwas überfordert und meinte das ich die Brevet Karte doch selbst ausfüllen könnte. Sie hatte wohl das Prinzip nicht so ganz verstanden. Nachdem ich ihr das Ganze erklärt hatte, gab sie uns dann die benötigten Stempel. Noch eine schnelle Coke und ab auf das letzte Drittel.

Zu CP 4 am Teegut hatte Marcus im Jahr zuvor auch schon eine lustige Erfahrung gemacht, damals wollten sie ihm den Stempel verweigern (die Kassiererin wurde nicht vom Chef informiert). Bei uns lief’s diesmal aber ohne Vorkommnisse ab.

Die letzten Kilometer Richtung Lollar ging’s nach einem letzten Anstieg zwar Hauptsächlich bergab, aufgrund des aufkommenden Gegenwindes musste ich ab doch schon ordentlich drücken.
Im Ziel angekommen, waren die Veranstalter dann doch schon etwas überrascht über die 6:45 Brutto-Fahrzeit. Dafür durften wir uns dann raussuchen, was für Brötchen uns zuerst geschmiert wurden.
Danke an dieser Stelle natürlich an die gute Verpflegung im Ziel.

Alles in allem eine schöne Tour, ein noch besseres Workout, Kaiserwetter und eine sehr angenehme Unterhaltung mit Marcus, der auch beim 300er und 400er in Mittelhessen startet. Ich kann den BRM 200 in Lollar wärmstens empfehlen.

Sportliche Grüße
Joshua

Neue Sponsoren

04. März 2019

Heute freue ich mich besonders, weitere Sponsoren zu präsentieren, die mich bei meinen Zielen unterstützen werden.

Für diese Saison unterstützt mich die LWS GmbH als Hauptsponsor.

Als Partner steht mir darüber hinaus Jakroo beim Thema Bekleidung zur Seite.

Wolfpack Tires hilft mir die Power auf die Straße zu bringen.

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle für die Unterstützung!

Sportliche Grüße
Joshua

Trainingslager 2019

02. März 2019

Das finale Trainingslager in den Alpen steht! Zusammen mit Oliver Riffel, den ich durch mein Winterpokal-Team kennengelernt habe, geht es im Juni in die finale Feinschliff-Phase für das Race Across The Alps. Es hat sich herausgestellt, dass Oli und ich auf einem idealen Niveau sind um einige Kilometer zusammen zu absolvieren.

Vom 30.5. bis 02.06. werden wir rund um Nauders einige Höhenmeter absolvieren. Anschließend geht’s nach Tirano um die umliegenden Pässe wie Apricia, Mortirolo oder Bernina unsicher zu machen. Abschließend geht’s dann auf dem Rückweg noch zwei Tage zum Training nach Tannheim. Am 09.06. ist dann Abreise um noch einige Tage Ruhe und Regeneration vor dem Race Across The Alps einkehren zu lassen.

Sportliche Grüße
Joshua

Leistungsdiagnostik

26. November 2018

Winterzeit – für manche die Zeit die Beine hochzulegen, für andere die Zeit um an den Zielen fürs nächste Jahr zu arbeiten.
Den FTP kann man ohne Probleme auf seinem eigenen Rad messen und der VO2max wird nahezu exakt vom Tacho berechnet.
Nichts desto trotz habe ich die Praxis meines Vertrauens aufgesucht um mich bei der Belastung durchchecken zu lassen.

Fazit: Kerngesund und topfit, die Offseason kann mit einigem Grundlagenausdauertraining weitergehen!
Viel Spaß beim Trainieren und immer dran denken – im Winter ist es am wichtigsten flach gerade aus zu fahren und nicht zu erfrieren! 😉

Sportliche Grüße
Joshua

Race Across The Alps 2019 – Support-Team

18. November 2018

Das Support-Team für das Race Across The Alps 2019 steht fest!

Über die Pässe jagen mich (von links nach rechts):
Sebastian RöckelSchrauber und passionierter MTBler
Felix Bojahrader Motivierer, fährt gerne im Enduracemodus – der Weg ist das Ziel
Robin SeegertWebseite – fordert sich selbst gerne mal heraus

Alle drei kenne ich schon viele Jahre und ich denke wir haben hier eine solide, gut harmonierende Crew auf die Beine gestellt.

Sportliche Grüße
Joshua

Sponsoring – Schuheinlagen

30. Oktober 2018

Die drei Kontaktpunkte – Sattel, Pedal und Lenker – geben hauptsächlich vor, wie der gesamte Körper sich auf dem Rad zurecht findet.
Um möglichst effizient die Kraft auf die Pedale zu übertragen und gleichzeitig einen Komfortzugewinn auf langen Distanzen zu haben, vertraue
ich hier auf professionelle und speziell für mich gefertigte Einlagen von Wiedemann Orthopädietechnik in Ubstadt-Weiher.

Danke für den Support!
Joshua

Support – Teamfahrzeug

18. Oktober 2018

Für das RATA benötigen meine Crew und ich natürlich einen Teamwagen, der mir über die Pässe im Nacken hängt.
Ein großer Dank geht hierbei an das Autohaus Jaeger-Keppel in Speyer, die den Teamwagen, einen Skoda Octavia Kombi, stellen.
Ebenfalls bedanke ich mich an dieser Stelle bei meinen Verein Team Pfälzer Land, speziell bei Martin Fauß für’s Organisieren.

Sportliche Grüße
Joshua